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Tsuge

Japanische Pfeifenkunst

Die Historie von Tsuge beginnt 1911 mit der Geburt von Kyoichiro Tsuge, dem Firmengründer. Er stammt aus einer Familie von berühmten Schwertschmieden und Samurai in Kaga. Kyoichiro Tsuge startet nach dem Tod seiner Eltern eine Lehre als Zigarrettenspitzenmacher. Überwiegend verwendet werden Elfenbein und später auch hochwertiges Kirschholz.

1936 kann Kyoichiro eine eigene Werkstatt eröffnen. In den vierziger Jahren wird er zum Kriegsdienst einberufen, seine Zigarettenspitzen werden konfisziert und die Produktionsmaschinen eingezogen, um Gewehrschäfte herzustellen. Nach dem Krieg kann er die Zigarettenspitzen aus Elfenbein erfolgreich zurückfordern. Die rar gewordenen Luxusgüter sind gesuchte Geschenkartikel, und er kann sie zu einem Vielfachen des ursprünglichen Preises verkaufen. Dies gibt ihm ein gutes Startkapital, um 1945 wieder mit der Produktion zu starten.

Durch die in Japan stationierten amerikanischen Truppen - und nicht zuletzt durch den Corn-Cob rauchenden General Douglas Mac Arthur - gewinnt das "moderne" Pfeifenrauchen auch in Japan an Popularität. Unterstützend kommt hinzu, dass Zigarettenpapier so gut wie nicht erhältlich ist. So sind Pfeifen für die meisten Japaner die einzige Möglichkeit, Tabak zu genissen, und Kyoichiro Tsuge fertigt fortan Pfeifen aus Kirschholz. Er stellt Arbeiter ein, die vormals Regenschirmgriffe herstellten, und kann so einiges an Know-how in der Holzbearbeitung hinzugewinnen. Über 120 Mitarbeiter sind nun in der Produktion beschäftigt, die überwiegend Billard- und Bent-Köpfe dreht. 

 

Als in den 1950er Jahren Bruyèreholz wieder importiert werden kann, beginnt Tsuge auch Pfeifen aus diesem Material herzustellen. In dieser Zeit werden viele figurative Pfeifen geschnitzt, die als Souvenir an amerikanische Soldaten verkauft werden. Der Vietnamkonflikt und weitere militärische Konflikte begünstigen den Bedarf an Bruyèrepfeifen in dieser Region. Sehr viele günstige Kirschholzpfeifen werden nach Saigon exportiert.

 

Als durch Währungsschwankungen in den 1970 Jahren der Export in andere asiatische Länder zunehmend erschwert wird, sucht man nach Möglichkeiten, das Geschäft mehr und mehr in die USA und nach Europa zu verlagern. Dazu werden die besten Pfeifenmacher nach Dänemark und Italien ausgeschickt, um u.a. bei Sixten Ivarsson, das Freehand-Pfeifenmachen zu erlernen und kennenzulernen.

 

Diese Pfeifenmacher begründen den Stil, für den Tsuge auch heute noch bekannt ist. Vor allem die begehrten "Ikebana"-Freehands sind vielen Pfeifenrauchern ein Begriff. Es wird oft mit Bambusholmen gearbeitet, die perfekt zur Asiatischen Aura der Pfeifen passen. Tsuge ist auch noch heute ein bedeutender Serienpfeifenhersteller, der immer wieder mit experimentellen Ideen und Systempfeifen Aufsehen erregt. Die begehrten "Ikebanas" sind aufgrund der hohen Nachfrage nur selten erhältlich.

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